Gestern haben wir der Ausstellung „Du und Deine Welt“ einen Besuch abgestattet, scherzhaft wird die Messe auch „Du und Dein Geld“ genannt, was nicht ganz falsch ist, denn man kann für Dinge, die man nicht braucht, viel Geld ausgeben, das man nicht hat.
Wir wussten aber ganz genau, was wir wollten, nämlich unter anderem wollten wir Wein bei unserem Weinlieferanten bestellen. Das kann man zwar auch online machen, aber online probieren geht halt noch nicht. Ausserdem brauchten wir neue Kräutermischungen für unser Dipps. Die kann man auch online bestellen, aber dann kostet es eine Versandkostenpauschale wenn man nicht über einen bestimmten Wert bestellt.
Ausserdem wollten wir uns über ein paar Dinge informieren, die wir eventuell für unsere neue Wohnung gebrauchen können, z.B. Sonnen- und Insektenschutz für Fenster.
Gleich in er ersten Halle wagten wir einen Blick auf einen interessanten Grilltisch und schon verwickelte uns der Berater in ein Beratungsgespräch. Der Tisch, der wirklich schön war, wurde uns in seinen Funktionen erklärt. Er ist wirklich praktisch und funktionell. Aber 1. brauchen wir ihn nicht und 2. ist er mit seinem Preis von knapp 5.000 Euro nichts für unsere Budget. Da bleiben wir dann doch lieber bei unserem Elektrogrill von TCM.
Ein paar Schritte weiter gab es einen Aussteller, der Küchen anbietet. Da wir in Geesthacht auch eine Küche brauchen, schauten wir uns die Ausstellungsstücke ein wenig genauer an. Sofort hatten wir einen Berater an unserer Seite, der uns erklärte, dass auf der Messe diese Küche per Meter bezahlt wird, egal ob mit oder ohne Hängeschrank, und egal, wie die Schränke ausgestattet sind. Man sagt nur, wieviel Meter Küche man benötigt und welche Ausstattung, dann sucht man sich die Oberflächen im Ausstellungsraum in der Nähe von Berlin aus und bekommt dafür sogar einen Hotelgutschein für eine Übernachtung. Die Elektrogeräte sowie Spüle und Spültischarmatur sind nicht mit im Preis inkludiert.
Die Küche wurde uns mit all ihren Vorzügen angepriesen. Allerdings würde ich mich so kurzfristig nie entscheiden wollen. Und je länger ich über das Preissystem nachdenke umso mehr Zweifel habe ich, dass es wirklich günstig ist.
Sonnen- und Insektenschutzsysteme, die einen guten Eindruck machten, fanden wir auch noch. Wir liessen uns hier „gewollt“ beraten. Wir waren sehr angetan und liessen uns einen Prospekt geben.
Was ist eine Verbrauchermesse ohne Badausstatter? Und natürlich fanden wir was ganz tolles. Nach dem Preis haben wir lieber gar nicht erst gefragt. Aber bei der Gelegenheit kamen wir an die Adresse des Ausstellers, der hier in Hamburg sein Geschäft mit einem Grossen Ausstellungsraum hat. Dort werden wir uns sicher demnächst mal informieren, was so auf dem Markt ist, dass unserer Preisklasse entspricht.
Nach ca. 2 Stunden hatten wir alles gesehen, was uns interessierte. Ausserdem hatten uns die angebotenen Leckereien hungrig gemacht. Zu Hause stillten wir unseren Appetit mit unserem berühmt berüchtigten Nudelauflauf.
Die ganzen Prospekte, die wir bekamen, landen erst mal auf dem schon vorhandenen Stapel von Katalogen und Zeitschriften. Es dauert nicht mehr lange, dann muss ich da zwei Stapel von machen, sonst fällt das alles um und ins Bett.
Diese Messe ist so unglaublich senil, dass es fast schon in Kult ausartet. Das Konzept besteht seit Jahrzehnten aus der Idee, der einzigen Klientel die Kohle aus der Börse zu ziehen, die überhaupt noch Kohle hat: den Alten. Hier vor allem der betagten Hausfrau, die neben der eigenen Rente noch mit Witwen- und Waisenrente recht üppig ausgestattet ist.
Ich gehe – selbstredend nur aus beruflichen Gründen – seit Ewigkeiten jährlich hin. Inzwischen graut mir vor der Erweiterung der Messe, wo ich mich doch so schön an die ewig gleichen Stände gewöhnt habe 😉
Da – der Zielgruppe entsprechend – immer auch völlig bekloppte Artikel dageboten werden (Massagehemd, Magnetmatratze und Wünschelruten) bietet die Veranstaltung immer Stoff für eine kopfschüttelnde Berichterstattung.
Und wenn mal keine esoterische Innovation wartet, kann man auf das Publikum zurückgreifen. Neben den Seniorinnen laufen dort unheimlich viele Menschen frei rum, die ich sofort für eine der nachmittäglichen Talkshow casten würde.
Passen wir beide da inzwischen ins Bild?
@Juls:
Ja, es ist tatsächlich so, dass ein Grossteil der Besucher ältere Menschen sind, von denen ich ja auch nicht mehr so weit entfernt bin. Massagen wollte man uns auch andrehen, so im Vorbeigehen, ebenso wie die Brille putzen. Matratzen- und Haushaltsgerätestände waren stark umlagert.
Für uns war sollte der Messebesuch, von den beiden Ausnahmen abgesehen, einen informativen Charakter haben für unser Wohnungsprojekt. Ausbeute: Max. 0,01 Prozent. Aber manchmal ist dieser kleine Anteil ja seinen Eintrittspreis wert.