Ein paar Tage war ich nicht da – und schon wackelt die Bude, also das ganze Elbe-Penthouse. Was hier los ist?: Bauarbeiten in der neuen Hafencity unten an der Elbe. Der Boden wird dort verdichtet. Ein tonnenschweres Gewicht fällt auf eine Metallplatte. Man hört hier den Knall wenn das Gewicht auf die Platte trifft, wenige Sekunden später sind die Vibrationen zu spüren, die so stark sind, dass z.B. mein Monitor vor meinen Augen wackelt und der Fußboden bebt. Das überträgt sich irgendwie auch auf meinen Magen, so muss sich das bei Seekrankheit anfühlen. Ja, es war ist ein sehr merkwürdiges Gefühl.
Begonnen hatten die Arbeiten bereits am Donnerstag letzter Woche. Eine Dame aus einem anderen Haus der Wohnanlage hatte sich bereits ausgiebig bei der Hausverwaltung beschwert. Und das tat ich gestern auch. Der Hausverwalter versuchte, wie immer, mit irgendwelchen Ausreden die Sache abzubügeln. Er wüsste z.B. nicht, an wen er sich denn wenden sollte. Nachdem ich ihm erzählt hatte, dass es an den Häusern ja vorgefertigte Fassenteile gibt, die zum Teil schon nachgebessert worden waren, und ich eine Einstweilige Verfügung gegen die Arbeiten erwähnte und ihm auch noch ein Beiratsmitglied der Eigentümergemeinschaft auf den Hals gehetzt hatte, kam die Sache wohl in Schwung. Wir würden einen Schwingungsmesser installiert bekommen, also eine Art Seismograph.
Das Teil wurde heute installiert. Es besteht aus 3 Einheiten. Eine davon ist ein Sender, der die Daten an ein Institut in Leipzig übermittelt. Bis zum Ende der Arbeiten bleibt das Ding nun in unserer Wohnung und zeichnet die Erschütterungen auf.
Seit gestern Vormittag ist allerdings Ruhe eingekehrt. Das Ding auf der Baustelle ist kaputt. Wir hatten schon gedacht, dass tatsächlich jemand eine Stillegung der Baustelle erwirkt hat.
Ich habe mein Büro am sogenannten „Wiener Loch“ hier in Dresden. Als dies bebaut wurde, durften wir das auch erleben. Da hat Arbeiten richtig viel Spaß gemacht…
Die Lärmbelästigung hält sich in Grenzen. Aber die Erschütterungen sind manchmal ziemlich stark. Wenn Risse auftreten, sei es im Mauerwerk außen oder im Putz innen, sind die Eigentümer in der Beweispflicht, dass die Schäden durch die Arbeiten entstanden sind. Angeblich sind liegen die bisher an anderer Stelle gemessenen Erschütterung bei 30 % dessen, was erlaubt ist. Da wir hier eine kleine Hanglage haben, kann es sein, dass sich die Stoßwellen am Hang fangen und sie deshalb stärker sind.
Mit solchen Erschütterungen ist nicht zu spaßen. Einer meiner Bekannten wohnt unterhalb eines Felsens. Irgendwann wurden oberhalb Spundwände in den Boden getrimmt. Danach hat es ein halbes Jahr gedauert, bis der Felsen eines Morgens auf der Terrasse lag …
Ui, das ist heftig. Zum Glück wohnen wir oberhalb der Baustelle. Von der Seite kann also nichts kommen.